Um 4 vor Christus in Cordoba geboren, mußte Seneca im Jahre 41 durch die Intrigen der Kaiserin Messalina nach Korsika in die Verbannung gehen, aus der ihn erst Agrippina die Jüngere, die ihn zum Erzieher ihres Sohnes Nero machte, zurückholte (48).
Seit Neros Thronbesteigung (54) leitete er dann mit dem Gardepräfekten Burrus die Reichsregierung, war auch Konsul, entfremdete sich aber von Nero, als dieser seinen wahren Charakter offenbarte.
Anscheinend war Seneca an der Pisonischen Verschwörung gegen Nero beteiligt und wurde deshalb in Rom zum Selbstmord gezwungen (65).
Seneca, der keinesfalls so tugendhaft lebte, wie gerne angenommen wird, war ein äußerst produktiver philosophischer Schriftsteller und Tragödiendichter. Berühmt sind seine "Moralischen Briefe" an
seinen Verwandten Lucilius. Seine Tragödien, zumeist freie Bearbeitungen griechischer Klassiker, übten großen Einfluß auf das neuzeitliche Drama aus.